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Mallorca Riding

"Wir wandern in den Frühling, farbenreich durchquert der GR-221 den Norden Mallorcas, und unten das Meer" (vgl. Simon Schöpf, Bergwelten auf Reisen 2018)
Diese Überschrift brachte mich im Februar 2018, bei tiefst-winterlichem Wetter, auf eine Idee: das muss doch auch mit dem MTB fahrbar sein! Der Beitrag samt Bilder der Bergwelten-Ausgabe, steigerten meine Motivation nahezu ins Unendliche. Kurz darauf war schon Kartenmaterial in der PedalSurfer Base und der Track wurde voller Kreativität geplant. Die ersten Hürden in der Planung ließen nicht lange auf sich warten, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Da musste Unterstützung her, außerdem machen Abenteuer im Team immer mehr Spaß. Nach einem kurzen Briefing war Bernd, mein Freund und Bikepartner, von dem Projekt überzeugt.
Der Weitwanderweg GR-221 durchqurert den Gebirgszug "Sierra de Tramuntana" und führt von dem im Westen gelegenen Port d'Andratx nach Pollenca im Nordosten der Insel. Doch nur eine Überquerung von West nach Ost mit anschließender  Shuttle-Unterstützung zurück war uns zu einfach, zu wenig Abenteuer und zu wenig Unabhängigkeit. Somit beschlossen wir im März 2019 in Wien mit Rucksack & Rad in den Flieger zu steigen, in 4 Tagen eine Runde durch die Sierra de Tramuntana zu machen, um danach wieder heimzufliegen - only on the bike... and we just did it.
Tag 1: Wien - Port d'Andratx

Angekommen in Palma, dem Zielort unserer 4. Etappe, bauen wir flink unsere Bikes zusammen und verstauen unsere Biketaschen. Jetzt noch Wasser auffüllen, Bikecheck durchführen und los geht's! Es ist bereits 15 Uhr und 50km sowie 1100hm liegen vor uns ... das wird knapp - nein, es wird nur dunkel :) Kurz nach Palma kommt auch schon der erste Anstieg, und schnell wird klar: es ist echt steil auf dieser Insel. Doch unsere Mühen/(Anstrengungen) lohnen sich, denn der noch steilere Descent hat's in sich: Lose Felsen, hohe Stufen und staubtrocken. Das ist Action pur - in jeder Hinsicht, denn ein wenig später beendet ein Stacheldrahtzauhn die Weiterfahrt auf unserem Track. Mit dem guten Kartenmaterial ist rasch eine Alternativroute gefunden und weiter geht es in die Dämmerung Richtung Westen - Stirnlampe heißt die Devise, ohne diese geht nichts auf der letzten Abfahrt namens "Loca Loca" mit Schwierigkeitsgrad S5. Der Vorteil bei Nacht zu fahren ist, die Felsstufen kommen dir nicht so extrem vor, wie sie wirklich sind. Kurz darauf ist es geschafft, und wir werden herzlich empfangen in unserer Herberge im schönen Port d'Andratx.
Tag 2: Port d'Andratx - Deià

Ein traumhafter Morgen mit einem Wetter wie es Anfang März nicht besser sein könnte. Wir sind im nordwestlichen Teil der Insel unterwegs, wo die Weite und Einsamkeit vorherrschen. Noch ist uns unbekannt, was der heutige Tag noch bringen wird. Fahrtechnisch startet der Tag sehr abwechslungsreich mit Single-Trails bergauf wie auch bergab. Uns ist bereits jetzt klar, dass es ein sehr aufregender Tag wird, nachdem es uns bis Esporles ordentlich Körner gekostet hat. Immerhin liegen noch 900hm, mit der größten Hürde des Tages, vor uns. In Valledemossa angelangt, sind wir so fasziniert von der Altstadt, dass wir uns die verdiente Mittagspause gönnen! Doch nur nicht zu lange pausieren, denn der Anstieg zum Puig Gros liegt unmittelbar vor uns. Die ersten 200hm in Valle Cairats treten sich ganz gut, dann beginnt die Schiebe- & Trage-Passage, welche schlussendlich 60' über 300hm andauert. Doch der Ausblick auf ca. 1000m über dem Meer lässt jeden Schmerz vergessen. Von hier aus hat man das Gefühl die ganze Welt überblicken zu können, einfach wunderschön "und unten das Meer". Voller Freude starten wir die Abfahrt zu unserem Tagesziel "Deià". Auf ca. 6km geht's 700m in die Tiefe. Mit abschnittsweise über 30% Gefälle, losem Geröll, Felsstufen,und Spitzkehren, sind wir nun so richtig in Mallorca angekommen. Nach mittlerweile 8h am Bike wird ein hohes Maß an Konzentration gefordert, denn ein Fehler bei der ausgesetzten Stelle hätte fatale Folgen. Geschafft! Ohne Stürze erreichen wir unser Hotel - ein genialer Abschluss von einer sehr schönen 2. Etappe. Jetzt ist klar wie wild und erbarmungslos Mallorcas Natur ist.
Tag 3: Deià- Alcúdia

Es ist nicht unser Wecker, der uns um 6 Uhr aus dem Tiefschlaf holt. Nein, es ist ein Hahn, der unmittelbar vor unserem Fenster kräht - passend zu diesem idyllischen Bergdorf. Nach dem Frühstück heißt es: aufsitzen und Abfahrt Richtung Sóller. Unser Trail führt uns über einige Rock Gardens zuerst nach Port de Sóller und anschließend nach Sóller. Eine kleine Stadt: historisch, mit antiker Straßenbahn, vielen Bars und Restaurants - umgeben von Bergen und Meer. Das kurze Sightseeing wird schnell beendet und es geht aufwärts von Meereshöhe auf ca. 900m ü.M. Sicher der längste Aufstieg - könnte man annehmen, weil wir einen großen Teil auf Asphalt fahren. Amüsiert blicken wir auf die Gesichter der unzähligen Rennradfahrer, die uns mit unserem 9kg Rucksack ganz verwundert anstarren, als sie an uns vorbeifahren. Am Fuße des Puig Major, Mallorcas höchstem Berg, geht es endlich wieder auf unbefestigtem Boden weiter. Ein sehr einsamer Abschnitt präsentiert sich uns, die Natur hinterlässt hier einen gewaltigen Eindruck, genauso wie der fast nicht erkennbare Trail, der uns über felsige Stufen bergab Richtung Zivilisation in den Wahlfahrtsort Lluc zurück führt. Hier startet ein felsig, schroffer, 10km langer Single-Trail, der uns mit 500 Tiefenmetern nach Pollenca bringt, wo wir die bekannte Treppe von Pollenca mit ihren 365 Stufen erreichen. Beruhigt und zufrieden rollen wir die letzten 10km auf flachem und einfachem Terrain bis zum Hotel im Zentrum der Altstadt Alcúdia, wo wir den Tag mit typisch spanischer Küche & spanischem Wein ausklingen lassen.
Tag 4: Alcúdia - Palma

Am letzten Tag unserer Reise starten wir - trotz müder Beine, aber mit voller Euphorie - unsere letzte Etappe. Während des Frühstücks stoßen wir dabei beim Studieren der Karte auf die Idee: wir lassen unsere Rucksäcke einfach im Hotel, und holen diese nach den ersten 20km auf Trails der höchsten Schwierigkeitsstufe über den Talaia d'Alcúdia bei der Rückkehr im Hotel wieder ab. Wieder zurück und gestärkt mit einem Kaffee nehmen wir das letzte Transferstück zu unserem Zielort Palma in Angriff. Eine psychisch herausfordernde Fahrt von 80km einfachen, flachen und langgezogenen Radwegen liegt vor uns. Mit dem Ausgangsziel vor Augen, die ganze Reise und dieses Projekt/Abenteuer "only on the bike", aus eigener Beineskraft zu bewältigen, erreichen wir schlussendlich angestrengt, müde, aber mit Stolz unser Ziel.

Durch die Eindrücke die wir auf dieser Abenteuerreise gewonnen haben steht fest, dass es eine Rückkehr "on the bike" geben wird. Die wunderschöne Landschaft, das milde Klima im Frühjahr, das hervorragende Essen und die wilden Trails machen die Insel sehr attraktiv für ein "PedalSurfer Winter Event". Die ein oder andere Idee schlummert auch schon in meinem Kopf, wie sich diese Bikereise gestalten soll.

So stay tuned!
 
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